Wie können Wissenschaft und Forschung umweltfreundlicher und nachhaltiger werden? Studien, Empfehlungen, Organisationen und weitere Ressourcen

Nähen von Spielzeug zur Sprachdatenerhebung mit dem Essex Language Games Club und Chris Blomeley von Wivenhoe Repair Reuse RecycleNähen von Spielzeug zur Sprachdatenerhebung mit dem Essex Language Games Club und Chris Blomeley von Wivenhoe Repair Reuse Recycle

Klimakrise, Artensterben und Umweltverschmutzung nehmen im akademischen Bereich eine immer größere Rolle ein. Dabei befasst man sich nicht nur in Forschung und Lehre mit Nachhaltigkeitsthemen – auch die eigene berufliche Tätigkeiten und ihre Auswirkungen auf die Umwelt werden zum Gegenstand von Untersuchungen. Insbesondere sucht man nach Möglichkeiten, Dienstreisen, Tagungen und andere Events sowie Labore und Büros nachhaltiger zu gestalten.

Empirische Studien zu C02-Fußabdrücken und anderen Umweltauswirkungen wissenschaftlicher Tätigkeiten haben mittlerweile zu ersten Empfehlungen für die Praxis und entsprechenden Veränderungen geführt. Ein Beispiel hierfür sind die Empfehlungen der EU für die Forschungsprojekte, die im Rahmen von Marie Skłodowska-Curie Actions gefördert warden, die sog. Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) Green Charter:

  • reduzieren, wiederverwenden und recyceln (reduce, refuse, recycle),
  • Förderung des grünen Einkaufs für projektbezogene Materialien,
  • Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Projektveranstaltungen,
  • Verwendung emissionsarmer Transportmittel,
  • Förderung von Telekonferenzen, wann immer dies möglich ist,
  • nachhaltige und erneuerbare Energieformen nutzen,
  • Sensibilisierung für ökologische Nachhaltigkeit,
  • Ideen und Beispiele für Best Practices teilen.

Im heutigen Blogartikel findet man Hintergrundinformationen, empirische Studien zur aktuellen Praxis sowie Empfehlungen für alle, die sich näher mit diesem Thema befassen oder ihre eigene wissenschaftliche Praxis bzw. die ihrer akademischen Institution verändern wollen. Anlass für den Blogbeitrag ist ein Poster beim 2. Forum Nachhaltigkeit der Universität zu Köln, das am 22.4.2024 stattfindet. Dieses Poster zeigt Hauptergebnisse einer Studie, die ich demnächst mit Jacopo Torregrossa (Universtität Frankfurt) und Emma Hopper (Universität Passau) veröffentlichen werde. In dieser Studie haben wir bestehende Ethikrichtlinien für die Linguistik analysiert und Empfehlungen für Richtlinien zur nachhaltigeren Gestaltung von (linguistischer) Forschung gegeben, die auf empirischen Studien zur Nachhaltigkeit in der Wissenschaft beruhen.

Natürlich gibt es – wie immer auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog einen persönlichen Sprachspinat-Tipp dazu, wie man Sprache, Spiel und Natur verbinden kann. Diesmal geht es darum, wie man die Materialien, die man für Spiele zur Datenerhebung in der Sprachwissenschaft benötigt, selbst nachhaltig gestalten und verwenden kann.

Inhalt

Poster mit Beobachtungen aus empirischen Studien und Empfehlungen für die wissenschaftliche Praxis

Das folgende Poster wird am 22.4.2024 beim zweiten Forum Nachhaltigkeit der Universität zu Köln präsentiert und kann durch Klicken auf den Postertitel heruntergeladen werden: Forschung und Ethik in der Linguistik: Einführungsliteratur, Richtlinien und Ressourcen für die Sprachwissenschaft und verwandte wissenschaftliche Disziplinen.

Das Poster beruht auf einem demnächst erscheinenden Artikel in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift und enthält einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Forschungsethik in der Linguistik. Die Literaturangaben für diesen Teil findet man in einem kürzlich erschienenen Blogartikel auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog: Forschung und Ethik in der Linguistik: Einführungsliteratur, Richtlinien und Ressourcen für die Sprachwissenschaft und verwandte wissenschaftliche Disziplinen. Hintergrundinformationen zur Umweltethik findet man ebenfalls in einem Beitrag auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog.

Außerdem bietet das Poster eine Reihe von Empfehlungen für die wissenschaftliche Praxis, die auf Beobachtungen aus empirischen Studien zur Nachhaltigkeit in wissenschaftlichen Projekten und Institutionen beruhen. Die Beobachtungen mit den entsprechenden Literaturverweisen werden in den folgenden beiden Abschnitten auf Deutsch wiedergegeben.

Poster für das 2. Forum Nachhaltigkeit der Universität zu Köln, 22.4.2024

Poster für das 2. Forum Nachhaltigkeit der Universität zu Köln, 22.4.2024

Beobachtungen zum akademischen Reisen und akademischen Events

Die folgenden Beobachtungen stammen aus dem Literaturüberblick des demnächst erscheinenden Zeitschriftenartikel und finden sich auf dem Poster in englischer Sprache. Die vollständigen Literaturangaben findet man in den Literaturlisten des heutigen Blogartikels.

  1. Reisen ist eine wichtige Ursache für die (überdurchschnittlichen) Emissionen von Personen, die im akademischen Bereich arbeiten.
    (Nursey-Bray et al. 2019 für Australien; Achten et al. 2013 für Belgien; Cluzel et al. 2020 für Frankreich, Astudillo et al. 2018, Fox et al. 2009, Klöwer et al. 2020 für die USA).
  2. Umweltbelange einzelner Forschenden führen nicht einfach zu Verhaltensänderungen (z.B. in Bezug auf Flüge).
    (Nursey-Bray et al. 2019, Gundling et al. 2023, Schreuer et al. 2023).
  3. Die Hauptmotivation für das akademische Reisen ist die – nicht empirisch begründete – Überzeugung, dass es für den beruflichen Aufstieg von entscheidender Bedeutung ist.
    (Nursey-Bray et al. 2019, Wynes 2019)
  4. Die Beliebtheit von Konferenzorten hängt nicht von der Reiseentfernung und der Verfügbarkeit von Direktflügen ab.So ist z.B. Hawaii sehr beliebt, aber für die meisten nur durch (Langstrecken-) Flüge erreichbar, die durch Umstiege mit mehreren emissionsreichen Starts und Landungen besonders umweltschädlich sind.
    (Spinellis and Louridas 2013, Klöwer et al. 2020)
  5. Hub-Modelle für Hybridkonferenzen reduzieren Langstrecken- und Umsteigeflüge und erweitern den Zugang.Dabei gibt es einen oder mehrere Orte, an denen eine Konferenz stattfindet, mit Online-Teilnahmemöglichkeiten und ggf. auch lokaleren Versammlungsmöglichkeiten mit gestreamten Vorträgen und Online-Diskussionsrunden. Diese lokaleren Versammlungsmöglichkeiten sind gedacht für diejenigen, die nicht zu einer zentralen Konferenz reisen können bzw. wollen, aber online teilnehmen und sich zugleich sich mit Forschenden in ihrer Nähe austauschen wollen.
    (Fraser et al. 2016, Klöwer et al. 2020)
  6. Durch die Reduzierung der Menge tierischer Produkte können die Umweltauswirkungen von Konferenzmahlzeiten verringert werden.
    (Mallay et al. 2023, Clark et al. 2018, Goldstein et al. 2016, Neugebauer et al. 2020)
  7. Viele Konferenzen produzieren unnötigen Abfall (Handbücher, Lebensmittel, Werbegeschenke, Merchandise, Plastik).
    (Katsarova 2016, UNEP 2021)
  8. Nachhaltigkeitszertifizierungen Dritter für Veranstaltungsorte bzw. Hotels bewerten deren Umweltauswirkungen.
    (s. den entsprechenden Abschnitt im heutigen Blogartikel für solche Zertifizierungen)

Beobachtungen zu Laboren und Büros

  1. Labore und Rechenzentren verbrauchen mehr Energie und produzieren mehr Abfall als Büros. Dies gilt auch für die Sprachwissenschaft, wo man in Laboren Reaktionszeiten, Mund- und Augenbewegungen und Hirnaktivitäten misst und große Textmengen und Audio- oder Videoaufnahmen für Sprachanalysen speichert.
  2. Durch die gemeinsame Nutzung von Geräten und Einrichtungen können die Umweltauswirkungen von Forschungslaboren verringert werden.
    (Storm et al. 2020):
  3. Der Papierverbrauch wissenschaftlicher Arbeiten ist hoch und führt zu zusätzlichen Lieferwegen.
    (Macaulay et al. 2022, Zella 2016, Chakladar et al. 2011, Shah et al. 2019)
  4. Energieeffiziente Geräte (z.B. Laptops oder Raspberry Pis statt PCs) und bestimmte Standardeinstellungen (z.B. Energiesparmodus bei Rechnern, doppelseitiger Druck bei Druckern, kompakte Formate für Downloads von Veröffentlichungen) sparen Energie und machen die Forschung leichter zugänglich für Forschende, die geringe finanzielle Mittel haben.
    (La Rosa and Thieberger 2020)
  5. Open Science kann Energie und andere Ressourcen einsparen,da man auf den Arbeiten anderer aufbauen kann. Es ist aber es ist oft schwierig, („dunkle“) Daten/Materialien zu finden, die zwar prinzipiell zugänglich gemacht sind, aber nicht in entsprechenden Datenbanken gespeichert sind.
    (Shembera and Durán 2020)
  6. Nachhaltigkeitszertifizierungen Dritter für Labor- und Büroprodukte können die Umweltbelastung reduzieren.
    (s. den entsprechenden Abschnitt im heutigen Blogartikel für solche Zertifizierungen)
  7. Umweltbelange werden in institutionellen Verfahren (z. B. Beschaffung, Ethikprüfung, Finanzierung) nicht routinemäßig berücksichtigt.
  8. Einige Maßnahmen erfordern einen ganzheitlichen Ansatz, z.B. bauliche Energiesparmaßnahmen, die nur von der Universitätsleitung und nicht von einzelnen Forschenden veranlasst und umgesetzt werden können.
Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß

Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß

Deutschsprachige empirische Studien und Empfehlungen zur Nachhaltigkeit in der Wissenschaft

Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß: Materialien für Studien zu Farb- und Größenadjektiven (weiß, gelb, orange, gestreift, groß, klein etc.),

Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß: Materialien für Studien zu Farb- und Größenadjektiven (weiß, gelb, orange, gestreift, groß, klein etc.),

Englischssprachige empirische Studien zur Nachhaltigkeit in der Wissenschaft (Empirical Studies on the Environmental Impact of Research Activities)

  • Achten, W. M. J., Almeida, I., & Muys, B. (2013). Carbon footprint of science: More than flying. Ecological Indicators 352–355.
    https://doi.org/10.1016/j.ecolind.2013.05.025
  • Astudillo, M. F. & AzariJafari, H. (2018). Estimating the global warming emissions of the LCAXVII conference: Connecting flights matter. The International Journal of Life Cycle Assessment 23(7). 1512–1516.
    https://doi.org/1007/s11367-018-1479-z
  • Bjørkdahl, K., Duharte, F. & Santiago, A. (2022). Academic flying and the means of communication. Springer Nature.
    https://doi.org/10.1007/978-981-16-4911-0
  • Burtscher, L., Barret, D., Borkar, A. P., Grinberg, V., Jahnke, K., Kendrew, S., Maffey, G. & McCaughrean, M. J. (2020). The carbon footprint of large astronomy meetings. Nature Astronomy 4(9). 823-825.
    https://doi.org/10.1038/s41550-020-1207-z
  • Chakladar, A., Eckstein, S., & White, S. M. (2011). Paper use in research ethics applications and study conduct. Clinical Medicine 11(1). 44.
    https://doi.org/10.7861/clinmedicine.11-1-44
  • Cluzel, F., Vallet, F., Leroym, Y., & Rebours, P. (2020). Reflecting on the environmental impact for research activities: An exploratory study. Procedia CIRP 754-758. https://doi.org/10.1016/j.procir.2020.01.129
  • Fox, H. E., Kareiva, P., Silliman, B., Hitt, J. Lytle, D. A., Halpern, B. S., Hawkes, C. V. Lawler, J. Neel, M., Olden, J. D., Schlaepfer, M. A., Smith K., & Tallis, H. (2009). Why do we fly? Ecologists’ sins of emission. Frontiers in Ecology and the Environment 7(6). 294-296.
    https://doi.org/10.1890/09.WB.019
  • Fraser, H., Soanes, K., Jones, S. A., Jones, C. S., & Malishev, M. (2016). The value of virtual conferencing for ecology and conservation. Conservation Biology 31(3). 540–546.
    https://doi.org/10.1111/cobi.12837
  • Goldstein, B., Foss Hansen, S., Gjerris, M., Laurent, A., & Birkved, M, (2016). Ethical aspects of life cycle assessments of diets. Food Policy 139–151.
    https://doi.org/10.1016/j.foodpol.2016.01.006
  • Grogan, P., Buckeridge, K. M., & Priemé, A. (2021). Declare how you are limiting your environmental impact. Nature 596(7870). 35-35.
    https://doi.org/10.1038/d41586-021-02130-4
  • Gundling, K., Ettinger, S., Baylen, C., & Ackerman, S. (2023). A Faculty-Informed Framework for Responsible and Equitable Academic Travel. The Journal of Climate Change and Health 100251.
    https://doi.org/10.1016/j.joclim.2023.100251
  • Kerner, C., & Brudermann, T. (2021). I believe I can fly—Conceptual foundations for behavioral rebound effects related to voluntary carbon offsetting of air travel. Sustainability 13(9). 4774.
    https://doi.org/10.3390/su13094774
  • Klöwer, M., Hopkins, D., Higham, J. E. S. & Allen, M. (2020). An analysis of ways to decarbonize conference travel after COVID-19. Nature 583(7816). 356-359.
    https://doi.org/10.1038/d41586-020-02057-2
  • Leochico, C. F. D., Di Giusto, M. L., & Mitre, R. (2021). Impact of scientific conferences on climate change and how to make them eco-friendly and inclusive: A scoping review. The Journal of Climate Change and Health 100042. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2667278221000390
  • Mariette, J., Blanchard, O., Berné, O., Aumont, O., Carrey, J., Ligozat, A., Lellouch, E., Roche, P., Guennebaud, G., Thanwerdas, J., Bardou, P., Salin, G., Maigne, E., Servan, S., & Ben-Ari, T. (2022). An open-source tool to assess the carbon footprint of research. Environmental Research: Infrastructure and Sustainability 2(3), 1-16.
    https://doi.org/1088/2634-4505/ac84a4
  • Nursey-Bray, M., Palmer, R., Meyer-Mclean, B., Wanner, T., & Birzer, C. (2019). The fear of not flying: Achieving sustainable academic plane travel in higher education based on insights from South Australia. Sustainability 11(9). 1-22. 2694.
    https://doi.org/3390/su11092694
  • O’Malley, K., Willits-Smith, A., & Rose, D. (2023). Popular diets as selected by adults in the United States show wide variation in carbon footprints and diet quality. The American Journal of Clinical Nutrition 117(4). 701-708.
    https://doi.org/10.1016/j.ajcnut.2023.01.009
  • Opel, O., Strodel, N., Werner, K. F., Geffken, I., Tribel, A., & Ruck. W. K. L. (2017). Climate-neutral and sustainable campus Leuphana University of Lueneburg. Energy 141. 2628-2639.
    https://doi.org/10.1016/j.energy.2017.08.039
  • Palmieri, M., Lasserre, B., Marino, D., Quaranta, L., Raffi, M., & Ranalli, G. (2023). The Environmental footprint of scientific research: Proposals and actions to increase sustainability and traceability. Sustainability 15(7). 1-14.
    https://doi.org/10.3390/su15075616
  • Rissman, L., & Jacobs. C. (2020). Responding to the Climate Crisis: The Importance of Virtual Conferencing Post-Pandemic. Collabra: Psychology 6(1). 17966 https://doi.org/10.1525/collabra.17966
  • Scarborough, P., Clark, M., Cobiac, L., Papier, K., Knuppel, A., Lynch, L., Harrington, R., Key, T., & Springmann, M. (2023). Vegans, vegetarians, fish-eaters and meat-eaters in the UK show discrepant environmental impacts. Nature Food 565–574.
    https://doi.org/10.1038/s43016-023-00795-w
  • Shah, I. A., Amjed, S., & Alkathiri, N. A. (2019). The economics of paper consumption in offices.“ Journal of Business Economics and Management 20(1), 43-62.
    https://doi.org/10.3846/jbem.2019.6809
  • Spinellis, D., & Louridas, P. (2013). The carbon footprint of conference papers. PloS one 8(6). 1-15.
    https://doi.org/10.1371/journal.pone.0066508
  • Strom, T. A., Haugstad, G., Shu, J., & Seshadri, R. (2020). Shared instrumentation facilities: Benefiting researchers and universities, and sustaining research excellence. MRS Bulletin 45. 331–335.
    https://doi.org/10.1557/mrs.2020.130
  • Valls-Val, K., & Bovea, M. D. (2021). Carbon footprint in higher education institutions: A literature review and prospects for future research. Clean Technologies and Environmental Policy 2523–2542.
    https://doi.org/10.1007/s10098-021-02180-2
  • Wynes, S., Donner, S. D., Tannason, S., & Nabors, N. (2019). Academic air travel has a limited influence on professional success. Journal of Cleaner Production 959-967. https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2019.04.109.
  • Zella, A. Y. (2016). Economics of Paper Use in Higher Learning Institutions and Its Implications to Climate Change. Journal of Biodiversity & Endangered Species 4(4). 176. https://doi.org/10.4172/2332-2543.1000176

Weiter Studien findet man z.B. in den folgenden Zeitschriften:

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Hintergrundinformationen zu Umwelt, Nachhaltigkeit und Politik

Wenn man Argumente für eine umweltfreundlichere oder nachhaltigere Gestaltung der Wissenschaft braucht, kann es nützlich sein, sich einen Überblick über die aktuelle Situation in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit zu verschaffen. Die folgenden Listen auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite können dabei helfen:

Statements und Empfehlungen für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Forschungspraxis (Statements and Recommendations for sustainable research practices)

Nachhaltigkeitsforderungen sind zwar – anders als Richtlinien zum umittelbaren Schutz von Menschen – noch kein Standardbestandteil von Ethikrichtlinien für die Forschung. Es gibt aber bereits erste Richtlinien und Empfehlungen für eine umweltfreundlichere Forschungspraxis:

Ressourcen für nachhaltige Reisen, Konferenzen und Events (Resources for Sustainable Travel, Conferences, and Events)

Zertifizierungen für nachhaltige Reisen, Veranstaltungsorte und Unterkünfte (Certifications for sustainable travel, event locations, and accommodation)

Zertifkate für nachhaltige Reisen, Veranstaltungsorte und Unterfkünfte warden immer zahlreicher, unterscheiden sich allerdings in ihren Kriterien und Prüfmechanismen, sodass es sich lohnt, sich die betreffenden Zertifizierungen genauer anzusehen.

Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß

Workshop zu Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß

Zertifizierungen für nachhaltige Labore, Büros und Institutionen (Certifications for Sustainable Labs, Offices, and Institutions)

Organisationen, Netzwerke und Resourcen für nachhaltige akademische Institutionen (Organizations, Networks, and Resources for Sustainable Academic Institutions)

Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß: Puzzle-Spiel zur Erhebung von Sprachdaten

Sspracherhebungen mit dem Toolkit von Sonja Eisenbeiß: Puzzle-Spiel zur Erhebung von Sprachdaten

Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp

In meiner Arbeit als Spracherwerbsforscherin habe ich ziemlich viel Müll vermieden, indem ich ein Toolkit zur Erstellung von Sprachspielen entwickelt habe, das ich sowohl für meine Methodenseminare als auch zur Datenerhebung und für Projekte von Studierenden entwickelt habe. Dieses Toolkit umfasst vielgebrauchte Legosteine und -Tiere, wiederverwendete Ausweishüllen, Filzmatten und Taschen mit Klettverschluss, die teilweise aus gebrauchten Materialien hergestellt wurden. Die Materialien wurden gemeinsam mit Studierenden und anderen Forschenden bzw. Lehrenden in meiner Abteilung erstellt und halfen allen dabei, Näh- und Handwerksfähigkeiten für Upcycling-Projekte zu erwerben. Einige der Kreationssitzungen fanden in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Reparaturcafé in einer öffentlichen Bibliothek statt. Sobald das Toolkit verfügbar war, konnten die meisten von mir betreuten Spracherwerbsprojekte ohne weitere Spielmaterialien durchgeführt werden. Das Toolkit wurde auch in anderen Institutionen eingesetzt.

Viel Spaß bei ähnlichen Projekten!

P.S.: Es schadet natürlich auch nichts, wenn man Bürofenster dazu nutzt, Kräuter für den Teamsalat oder dem Meeting-Tee anzubauen ….

Büropflanzen für Salat und Tee

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