Kräuter mit Zitronenaroma gibt es in vielen verschiedenen Pflanzenfamilien. Einige davon sind in Europa heimisch; andere kommen aus wärmeren Ländern, lassen sich aber problemlos im Sommer draußen und im Winter in der Wohnung anbauen. In diesem Blogbeitrag findet man:
- eine Liste mit „zitronigen“ Kräutern,
- Informationen zur Grundlage des Zitronenaromas,
- Tipps zu Anbau, Pflege und Verwendung von Kräutern mit Zitronenaroma sowie
- Rezepte und
- die Quellen für die Informationen in diesem Beitrag.
Und natürlich gibt es am Ende des Blogbeitrags auch wieder einen ganz persönlichen Sprachspinat-Tipp.
Kräuter mit Zitronenaroma
Kräuter mit Zitronenaroma erkennt man oft bereits am Wortbestandteil Zitrone im deutschen Volks- oder Trivialnamen. Die folgenden Pflanzen sind nur einige Beispiele mit deutschen Trivialnamen und botanischen Namen:
- Australisches Zitronenblatt (Plectranthus species ‚Mount Carbine‘, s. Sprachspinat-Blogbeitrag)
- Goldzitronenmelisse (Melissa officinalis, z.B. die gelbblättrige Sorte: ‚Golden Leaf‘)
- Kanarischer Zitronenstrauch/Zitronenbalsam (Cedronella canariensis (L.) Webb & Berthel)
- Zitronenbasilikum (Ocimum canum Sims)
- Zitroneneberraute (Artemisia abrotanum L., z.B. die Sorte ‚Citrina‘)
- Zitronengoldmelisse (Monarda citriodora ex Lag.)
- Zitronengras (Gattung Cymbopogon, verschiedene Arten)
- Zitronenkatzenminze (Nepeta cataria var. citriodora (Black.) Balb.)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
- Zitronenminze (Mentha x piperita var. citrata (Ehr.) Briq)
- Zitronenmonarde (Monarda citriodora ex Lag.)
- Zitronenthymian (Thymus × citriodorus (Pers.) Schreb.)
- Zitronenverbene/Zitronen(duft)strauch (Aloysia citrodora Paláu)
Wie man in Tabelle 1 sieht, bezeichnen einige deutsche Kräuternamen, die mit Zitrone anfangen, gleich mehrere Pflanzen, die sich in vieler Hinsicht unterscheiden, aber alle Zitronenaroma aufweisen, nämlich Zitronenkraut und Zitronen(duft)strauch. Daneben gibt es einige „zitronige“ Kräuter ohne den Namensbestandteil Zitrone, z.B. eine Thymianart, die man als Sand-Thymian, Feld-Thymian oder Quendel bezeichnet (Thymus serpyllum) oder den Türkischen Drachenkopf (Dracocephalum moldavica L.), der auch Moldauischer Drachenkopf oder Türkische Melisse genannt wird.
Zitronenaroma
Das Zitronenaroma von Pflanzen entsteht – wie auch andere Aromen – durch ätherische Öle (auch: „etherische Öle“), d.h. flüchtige, bei Zimmertemperatur meist flüssige, stark riechende Pflanzeninhaltsstoffe. Dabei tragen unterschiedliche Stoffe – und Kombinationen dieser Stoffe–zum Zitronenaroma bei:
- Citral,
- Citronellal,
- Citronellol,
- Geraniol sowie
- Limonen.
Da diese Stoffe bei den verschiedenen Pflanzen mit Zitronenaroma in unterschiedlichen Mengen und Kombinationen vorkommen, schmecken zwar all diese Pflanzen irgendwie „zitronig“, unterscheiden sich aber in ihrem Aroma zum Teil recht deutlich voneinander.
Die Stoffe, die für das Zitronenaroma sorgen, spielen nicht nur bei Zitruspflanzen und den Kräutern in diesem Blogbeitrag eine Rolle. So gewinnt man beispielsweise Citral typischerweise aus Mai Chang (Litsea cubeba), einem Baum oder Strauch aus der Gattung Litsea innerhalb der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Und Ingwer enthält – neben anderen Aromastoffen – Geraniol und Limonen, was sein Zitronenaroma erklärt.
Außerdem kommen die „zitronigen“ Stoffe im Tierreich vor. Dort sind sie u.a. Teil von komplexen Pheromon-Gemischen, z.B. bei den Alarmstoffen von Insekten. So setzen Bienen aus der Nasanov-Drüse im Hinterleib eine Mischung aus Terpenen wie Nerolsäure, Geraniol, Geraniumsäure und Citral frei.
Die „zitronigen“ ätherischen Öle haben viele positive Eigenschaften, die man nutzen kann. So wirken sie z.B. desinfizierend und verdauungsfördernd und werden wegen ihres Duftes gerne in der Kosmetikindustrie verwendet. Die „zitronigen“ Stoffe haben aber auch ein gewisses Allergiepotential. Einen aktuellen Review und weiterführende Literatur zu ätherischen Ölen bietet ein Artikel von Jugreet B. Sharmeen und anderen (2021).
Man kennt das Zitronenaroma auch als Backaroma (auch Backöl oder Backessenz genannt). Die Backaromen, zu denen auch das Vanillearoma oder das Rumaroma zählen, sind industriell hergestellte Mischungen aus natürlichen, naturidentischen oder künstlichen Aromastoffen in einer wässrigen oder öligen Lösung. Das Zitronenaroma ist dabei eine Lösung von Zitronenöl in Pflanzenöl. Dieses Zitronenöl, dessen wichtigster Aromastoff das Limonen ist, wird aus den Schalen von Zitronen gewonnen.
Tipps zu Anbau, Pflege und Verwendung von „zitronigen“ Kräutern
Tipps zu Anbau, Pflege und Ernte von Kräutern mit Zitronenaroma findet man u.a. auf den folgenden Webseiten:
- Mein schöner Garten: Kräuter mit Zitronenduft
- Heimwerker: Duftpflanzen mit Zitronenaroma
- Gartentechnik: Zitrus ohne Zitrone – Kräuter mit Zitrusgeschmack
- Proplanta: Duftpflanzen für Haus und Garten: Zitronenduft – nicht nur von der Zitrone
- Kraut und Rüben: Zitronenkräuter anbauen
- My Home Book: Zitronenkräuter
- Jumbo: Zitronenkräuter
- Kräuterbuch: Kräuter mit Zitronenduft und Zitronenaroma
- Gaißmayer: Kräuter mit Zitronenaroma
In einer Folge der ARD-Serie „Querbeet“ sieht man ein Beet mit zitronigen Kräutern. Mehr Informationen zu den Kräutern mit Zitronenaroma findet man bei Suchen in den Pflanzendatenbanken und Online-Gartenlexika, die in einem früheren Sprachspinat-Blogbeitrag zusammengestellt wurden. Videos mit weiteren Informationen und Anbautipps findet man auf einer YouTube-Playliste zu Kräutern, in deren Namen die Wörter Basilikum, Minze, Thymian oder Zitrone vorkommen. Diese Playliste wurde als Begleitmaterial zum Konzept des Wortform-Pflanzen-Gartens (WoFoPf-Gartens) entwickelt. Dieses Küchengarten-Konzept ist Teil des Sprachspinat-Garten-Konzepts und lässt sich nicht nur zum Anbau von wohlschmeckenden und insektenfreundlichen Kräutern nutzen, sondern auch für Sprachbildung, Kräuterpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Pflanzen mit dem Wortbestandteil Zitrone spielen dabei eine wichtige Rolle. Mit dem Tag „WoFoPf“ findet man entsprechende Beiträge auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog.
Rezepte mit zitronigen Kräutern
Das Zitronenaroma von Kräutern kann man natürlich sehr gut zum Kochen nutzen. Daher gibt es viele Rezepte für solche Kräuter.
- Auf der Plantamedia-Seite kann man nach Kräutern suchen und findet dort nicht nur botanische Informationen, sondern auch kulinarische oder medizinische Verwendungstipps für die entsprechenden Pflanzen.
- Tipps zur Verwendung von „zitronigen“ Kräutern gibt das Pfeffer-Magazin im Artikel „Sommer, Sonne, Zitrus: Küchenkräuter„.
- Bei Chefkoch.de findet man z.B. Rezepte mit Zitronengras oder Zitronenmelisse.
- Ganz spezielle Rezepte findet man bei Goccus im Artikel „Zitronenverbene, Lemon Myrtle, Zitronenthymian und Co.„
- Auf dem Sprachspinat-Blog gibt es ein Teerezept mit einer Mischung aus verschiedenen „zitronigen“ und anderen Kräutern.
- Auf der Landidylle-Webseite findet man einen Sirup aus Zitronenpelargonien, mit dem man Limonaden herstellen kann.
- Eine Liste mit Rezeptdatenbanken und Kochwebseiten für weitere Suchen findet man auf der Sprache-Spiel-Natur-Webseite in einem Blogbeitrag zum Gärtnern und Kochen mit Kindern.
Quellen
Die Informationen zu den deutschen und botanischen Pflanzennamen in Tabelle 1 beruhen auf den folgenden Quellen:
- Pflanzendatenbanken
- Online-Arnzneipflanzenlexikon
- Spektrum der Wissenschaft: Online-Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen
- Plantamedia
- Plantopedia
- World Flora Online Plant List
- Zeitschriften-Webseiten, insbesondere mein schöner Garten
- Handwörterbuch der Pflanzennamen
- Lexikalische Datenbanken für die Suche nach Wörtern mit Zitrone im Namen:
- Wikipedia
Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp
Wie die in diesem Blogbeitrag verlinkten Rezepte zeigen, eignen sich Kräuter mit Zitronenaroma für viele verschiedene Gerichte – von Salaten und Wokgerichten bis hin zu Obstspeisen. Und auch für Getränke hat man eine reiche Auswahl an Sirup- oder Teerezepten. Dabei kann es Spaß machen, das „Zitronenaroma“ der verschiedenen Kräuter zu vergleichen und in den angegebenen Quellen nachzuschauen, aus welchen (Kombinationen von) Stoffen dieses Aroma jeweils entsteht. Außerdem kann man neben dem Geschmack der Kräuter auch ihre Formen und Oberflächenstruktur vergleichen, z.B. indem man das langblättrige und relativ harte Zitronengras mit dem flauschigen Zitronenblatt und seinen herzförmigen Blättern vergleicht.
Setzt man solche Probier- und Vergleichsaktivitäten in einem pädagogischen Kontext ein, bieten sie vielfältige Möglichkeiten zur Erweiterung des Wortschatzes. Dies gilt sowohl für die Verben der Sinneswahrnehmungen und Empfindungen (z.B. riechen, duften, schmecken, stinken, gefallen, munden etc.) als auch für Eigenschaftswörter wie (zitronig, lang, flauschig, hart, etc.). Dabei kann man gleichzeitig einfache Pflanzenbestimmungsübungen machen.
Wer dabei noch ein „Produkt“ erzeugen möchte, das man auch verschenken kann, kann die Kräuter für Tees trocknen. Man kann aber auch verschiedene „zitronige“ Kräuter in Essig einlegen und diesen „zitronigen“ Essig dann für Salate oder zum Marinieren von Grillgut verwenden kann – natürlich nicht, ohne die Kräuter vorher zu probieren, vergleichen und ihre Namen zu diskutieren. Den Tipp und eine leckere Kostprobe verdanke ich Sunis Jungheim. Vielen Dank dafür! Auf der Utopia-Seite findet man ein Rezept, mit dem man Kräuteressig selbst aus Essig und Kräutern herstellen kann. Dafür eignen sich zitronige Kräuter sehr gut. Im Utopia-Artikel findet man aber noch weitere Kräuteroptionen und interessante Kombinationen für die Herstellung von Essig.