Open Educational Resources (OERs) – Wie kann man offene Bildungsinhalte finden, selbst erstellen und teilen?

7. Oktober 2021
by Sonja Eisenbeiss
Von Jonathasmello - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18460156Von Jonathasmello - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18460156

Durch die fortschreitende Digitalisierung im Bildungsbereich und die zunehmende Bedeutung von Distanzunterricht und Onlinekursen findet man immer mehr Open Educational Resources (OER). Bei diesen „offenen“ Bildungsinhalten handelt es sich um Lern- und Lehrmaterialien mit einer offenen Lizenz, die für alle frei zugänglich sind (Open Content). Solche Inhalte dürfen kostenlos für Bildungszwecke verwendet, gegebenenfalls verändert und auch geteilt werden.

Trotz – oder gerade wegen – der zunehmenden Verbreitung und Bedeutung von OERs stellen sich Menschen im pädagogischen Bereich viele Fragen, wenn sie OERs finden, verwenden, oder auch selbst erstellen und teilen möchten. Daher findet man im heutigen Blogbeitrag Listen mit Webseiten, Tutorials und Texten mit Antworten auf drei zentrale Fragen zu OERs:

Und natürlich gibt es – wie immer auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog meinen persönlichen Sprachspinat-Tipp zu Ressourcen, die ich für meine eigene Arbeit als besonders nützlich empfunden habe.

Creative Commons (CC) Lizenzen

Mit Creative Commons (CC) Lizenzen kann man sicherstellen, dass Materialien frei geteilt werden können. Dabei gibt es verschiedene Optionen, die man wählen kann:

  • Man kann verlangen, dass die Quelle der Materialien bzw. die Personen, die sie erstellt oder verändert haben, erwähnt werden. Dann müssen die Materialien durch das CC für Creative Commons gekennzeichnet werden, ergänzt durch den Zusatz BY.
  • Man kann festlegen, dass die Materialien, die man mit der Lizenz zusammen online stellt, mit der gleichen Lizenz weitergegeben werden müssen (gekennzeichnet durch SA für Same As). So kann man z.B. verhindern, dass andere (ggf. nach kleineren Veränderungen) Rechte an den Materialien geltend machen, diese kommerziell nutzen und die weitere Verbreitung der Materialien durch andere unterbinden können.
  • Man kann erlauben, dass Veränderungen an Materialien vorgenommen werden (z.B. durch die Hinzufügung von Informationen auf Arbeitsblättern). Man kann aber auch festlegen, dass die Materialien nur in unveränderter Form verwendet oder weitergegeben werden (gekennzeichnet durch ND für No Derivatives).
  • Man kann sowohl nicht-kommerzielle Nutzungen im Bildungsbereich als auch kommerzielle Nutzungen zulassen. Wenn man möchte, kann man aber auch eine Lizenz wählen, nach der die Materialien nicht kommerziell genutzt werden können. Dann ist die Kennzeichnung NC (Non-Commercial) zu verwenden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass auch die Nutzung durch manche Privatschulen oder Lehraufträge von selbständigen Einzelpersonen (im Gegensatz zu staatlichen Bildungseinrichtungen) als kommerzielle Nutzung interpretiert werden könnten.

Die folgende Liste von Lizenzen von der Ruhr-Uni Bochum ist nach der CC-BY-SA Lizenz erstellt. D.h., die Abbildung ist frei verfügbar (CC) und darf nur mit der gleichen Lizenz weitergegeben (SA) werden. Dabei muss die Quelle gekennzeichnet werden, nämlich „Bearbeitet von Michael Fuchs, Original: Ruhr-Uni Bochum, eScouts OER, Christine Ruthenfranz, CC-BY-SA 4.0, Stand: 02.05.2019″. Wie man an diesem Beispiel sieht, waren hier Veränderungen am Original vorgenommen worden und sowohl das Original als auch die Veränderungen wurden mit Herkunftsnachweis versehen.

Bearbeitet von Michael Fuchs, Original: Ruhr-Uni Bochum, eScouts OER, Christine Ruthenfranz, CC-BY-SA 4.0, Stand: 02.05.2019

Bearbeitet von Michael Fuchs, Original: Ruhr-Uni Bochum, eScouts OER, Christine Ruthenfranz, CC-BY-SA 4.0, Stand: 02.05.2019

Die Angaben auf der Sprache-Spiel-Natur.de sind nichts als Rechtsberatung zu betrachten. Bevor man Lizenzen oder lizenzierte Materialien nutzt, sollte man sich Rechtsbeirat holen oder sich auf den Webseiten informieren, die im folgenden Abschnitt verlinkt sind. Viele Bildungseinrichtungen bieten aber auch entsprechende Beratungen oder Fortbildungen an. Informationen über weitere Institutionen, die Beratung oder Fortbildungen anbieten, findet man ebenfalls auf den im Folgenden aufgeführten Webseiten.

Wo findet man weitere Informationen über OERs und Tipps zur Nutzung oder Erstellung von OERs?

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von OERs gibt es mittlerweile zahlreiche Webseiten und Bücher über die Geschichte, Ziele, Formate und Verwendungsmöglichkeiten von OERs. Diese Seiten bieten auch Informationen zu rechtlichen Fragen, insbesondere zu Creative Creative Commons-Lizenzen.

Der OER-Kreislauf

Der OER-Kreislauf

Wo findet man OERs?

Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp

Mein Lieblingswerkzeug zur Erstellung von OER-Materialien ist H5P. Mit H5P kann man nämlich die interaktiven Elemente gestalten (Quizfragen, Memory-Spiele, Bilder oder Videos mit Zusatzinformationen oder Quizfragen etc.). Diese Elemente kann man dann in Webseiten oder in Lernplattformen wie Moodle, Ilias oder Blackboard einfügen. Mit Hilfe von H5P hab ich z.B. für einen Blogbeitrag ein interaktives Pflanzennamenquiz erstellt, das hier nochmals eingefügt ist.

Die entsprechende Lizenz wurde in diesem Fall mit dem H5P-Plugin für WordPress erstellt und findet sich unter dem Quiz, wenn man auf „Rights of Use“ clickt. Mit „Reuse“ kann man das Quiz kopieren bzw. herunterladen. Mit „Embed“ kann man es in die eigene Webseite integrieren. Dabei muss man allerdings, der Lizenz entsprechend, die Quelle angeben (Sonja Eisenbeiß und https://www.sprache-spiel-natur.de/2021/07/04/sprachspinat-pflanzennamenquiz-nr-001/) . Demnächst gibt’s auf dem Sprache-Spiel-Natur.de-Blog auch eine Anleitung für interaktive Bilder mit H5P, bei denen man auf sog. „Hotspots“, d.h. besonders markierte Punkte im Bild, klicken kann, um weitere Informationen zu erhalten. Dies wird am Beispiel eines Gartenbildes mit Zusatzinformationen zu den abgebildeten Pflanzen verdeutlicht. Dieses Gartenbild stammt aus einem Garten nach dem Sprachspinat-Garten-Konzept zur Verbindung von Sprachbildung, Naturbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Weitere Deiträge zu den Themen OER und H5P können auf den Sprache-Spiel-Natur.de-Blog mit den Tags OER  bzw. H5P gefunden werden.

Wer jetzt Lust auf OERs bekommen hat, sich international vernetzen und über aktuelle Trends und Events informieren möchte, kann dies beim ersten 48-hour Festival for Open Educational Resources tun, das vom 09. bis 11. Dezember stattfindet: https://www.oercamp.de/global/