Ein idealer Winter-Tee ist eine Mischung aus Pflanzen, die traditionell zur Abwehrsteigerung und für die Atemwege verwendet werden, aromatischen Kräutern und ein wenig Süßkraut (Stevia rebaudiana, syn. Eupatorium rebaudianum). Hier ein Vorschlag: Man trocknet, zerkleinert und mischt ca. 1 Tasse Unsterblichkeitskraut (Jiaogulan oder Gynostemma pentaphyllum), ein bis zwei Blätter Süßkraut und 2 Tassen gemischte aromatische Kräuter mit Minz- bzw. Zitrusgeschmack, denen z.T. auch Heilwirkungen bei Erkältungen zugesprochen werden. Man kann z.B. eine Mischung aus verschiedenen Kräutern mit erfrischendem Minz- und Zitronengeschmack verwenden: Wasserminze (Mentha aquatica), Pfefferminze (Mentha × piperita), (Zitronen-)Melisse (Melissa officinalis), Zitronengras (Cymbopogon citratus), australischem Zitronenblatt (Plectranthus) und Zitronenverbene (auch Zitronen(duft)strauch, Aloysia citrodora). Für die gelegentliche Verwendung eignet sich auch Aztekisches Süßkraut (Phyla scaberrima, syn. Lippia dulcis). Das Aztekische Süßkraut ist sehr aromatisch und wird traditionell bei Erkältungskrankeiten angewandt, eignet sich aber aufgrund seines Kampfergehaltes nicht für den Dauergebrauch in höheren Dosen. Man kann dem Kräutertee auch etwas frisch geriebenen Ingwer (Zingiber officinale) hinzufügen. Ingwer ist nicht nur ein bewährtes Erkältungsmittel; er harmoniert im Geschmack gut mit den genannten Kräutern, gibt dem Tee dabei aber etwas Schärfe und macht ihn noch wärmender.
Alle Pflanzen wachsen problemlos in der Wohnung oder im Sommer auf dem Balkon und sind in gut sortierten Gärtnereien oder online erhältlich. Das australische Zitronenblatt ist in Europa noch nicht sehr verbreitet, sollte in der Mischung aber nach Möglichkeit nicht fehlen. Es hat nicht nur ein intensives Aroma; seine attraktiven flauschigen Blätter machen es auch bei Kindern sehr beliebt. Man kann die Pflanze nämlich gut streicheln – und hat danach wunderbar zitronig duftende Hände. Die Vermehrung durch Stecklinge in Wasser ist sehr einfach; und das leichte Zurückschneiden dabei macht die Zitronenkrautpflanze schön buschig. Manchnal büht der Steckling auch gleich, wenn man ihn mit den neuen Wurzeln aus dem Wasser nimmt und in Erde pflanzt.
Das Unsterblichkeitskraut ist eine ideale schnellwachsende Spalierpflanze für eine relativ helle Wohnung. Im Winter stellt das Unsterblichkeitskraut manchmal das Wachstum ein oder geht sogar etwas zurück. Wenn man die Pflanze aber im Winter aberntet und weiterhin leicht feucht hält, schlägt sie im Frühjahr wieder aus.
Mehr Informationen über die Pflege bzw. Vermehrung der genannten Tee-Pflanzen und Kräuter findet man auf einer deutschen YouTube Playlist zu essbaren Zimmerpflanzen bzw. auf einer englischen YouTube-Playlisten zu „edible house plants“.
Für medizinische und pharmakologische Informationen kann hier keine Gewähr gegeben werden. Es sind immer medizinische Fachkräfte zu konsultieren. Man kann aber im Text auf die einzelnen Pflanzennamen klicken. Dort findet man erste Informationen und Links zu relevanten Studien oder Webseiten, wo man sich weiter informieren kann. Die folgenden deutschsprachigen Bücher geben einen guten Überblick über geeignete Heilkräuter und aromatische Kräuter:
- Brown, Deni. 2015. Kräuter – Die große Enzyklopädie: Anbau und Verwendung. Mit über 1.000 Pflanzen. München: Dorling Kindersley Verlag.
- Hensel, Wolfgang. 2014. Welche Heilpflanze ist das?. Stuttgart: Kosmos.
- Hiller, Karl & Matthias F. Melzig. 2009. Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
- McVicar, Jekka. 2019. Kräuter: 300 Pflanzen im Porträt – Kultivierung, Anwendung und Rezepte. München: Bassermann Verlag.
Englischsprachige Informationen über Heilpflanzen und ihre Wirksamkeit bzw. Risiken bieten z.B. die Originalversionen der Bücher von Brown und McVicar, aber auch die Datenbank des Cochrane-Reports., in der sich Zusammenfassungen und Bewertungen von klinischen Studien finden lassen. In der „Plants for a future“-Datenbank kann man sich über die Helwirkung von Kräutern, aber auch über andere Nutzungsmöglichkeiten der vorgestellten Pflanzen informieren (z.B. Färben, Fasernutzung oder Nahrung).
Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp:
Bei mir wächst das Unsterblichkeitskraut am Spalier gleich neben dem Esstisch – zusammen mit Ingwer, Zitronenblatt und Aztekischem Süßkraut. Das sieht nicht nur schön aus, sondenr vereinfacht auch die Ernte: