10 aktuelle Trends in der Spracherwerbsforschung

In der aktuellen Spracherwerbsforschung zeichnen sich zehn neue Trends ab. Diese Entwicklungen betreffen vor allem Methoden und Datentypen. Sie haben aber auch Auswirkungen auf die pädagogische oder klinische Praxis.

  1. Sprachverarbeitungsexperimente mit Babys
  2. Studien zur kindgerichteten Sprache
  3. Reaktionszeitexperimente zur Sprachverarbeitung
  4. Augenbewegungsexperimente zur Sprachverarbeitung
  5. Erwerbsstudien mit Hirnforschungsmethoden
  6. Spracherwerbsstudien zu bedrohten Sprachen
  7. Großprojekte mit experimentellen Studien
  8. Frei zugängliche Sprachaufnahmen und Veröffentlichungen
  9. Studien mit mehrsprachigen Kindern
  10. Großkorpora mit vielen und langen Aufnahmen

1. Sprachverarbeitungsexperimente mit Babys

Erst in den letzten Jahrzehnten untersuchte man nicht nur bereits sprechende Kinder, sondern auch frühe nicht-sprachliche Verhaltensreaktionen:

  • Bei sogenannten Nuckelexperimenten (high amplitude sucking) misst man die Rate, mit der Babys saugen. Zuerst präsentiert man Laute/Lautsequenzen wie pa, wenn das Baby besonders stark saugt. Daraufhin saugt das Baby stark, um diesen Stimulus wieder zu hören. Mit der Zeit gewöhnt sich das Kind daran (Habituierung) und saugt schwächer. Präsentiert man dann einen anderen Stimulus (z.B. ba) und das Kind saugt wieder verstärkt, spricht dies dafür, dass es die Stimuli (pa/ba) unterscheiden kann. [1]
  • Bei älteren Kindern verwendet man die Switch-Methode: Sie hören auf dem Schoß eines Elternteils Sprachstimuli und schauen dabei auf einen Bildschirm. Wenn sie das Interesse verlieren, wenden sie sich ab. Dann präsentiert man einen unterschiedlichen Stimulus und schaut, ob die Kinder den Unterschied erkennen und erneut zum Bildschirm schauen [2]
  • Bei der sogenannten „preferential looking“-Methode präsentiert man Kindern Sprachstimuli und Bilder am Bildschirm. So hören sie z:B. Wo ist der Ball? und sehen einen Ball und einen Teddy. An den Augenbewegungen erkennt man, ob Kinder die Äußerung verstehen und das passende Bild bevorzugen (Präferenz). [3]
  • Bei der „head-turn-preference“-Methode lenkt ein blinkendes Licht den Blick der Kinder nach vorne. Sobald sie dorthin schauen, werden abwechselnd von rechts und links sprachliche Stimuli präsentiert, begleitet von einem blinkenden Licht auf der jeweiligen Lautsprecherseite. Man misst dann, wie lange Kinder sich zum Lautsprecher hinwenden. So kann man sehen, welche Stimuli bevorzugt werden (z.B. Sprachlaute aus der eigenen vs. einer anderen Sprache). [4]
  • Mittlerweile setzt man auch neurolinguistische Verfahren, wie z.B. Hirnstrommessungen ein. Dabei misst man die Hirnströme mit Hilfe einer „Badekappe“ mit Sensoren, während die Kinder auf dem Schoß eines Elternteils oder in einer Babyschale sitzen.

Eine gute Zusammenfassung von mit diesen Methoden erzielten Befunde gibt z.B. Barbara Höhle. [5]

2. Studien zur kindgerichteten Sprache

Wie im Blogbeitrag zu Spracherwerbstheorien erläutert, diskutierte man bereits zu Beginn der Spracherwerbsforschung über die Rolle von angeborenen Anlagen zum Spracherwerb und über die Rolle des Inputs, den Kinder von anderen erhalten. Anfangs untersuchte man meist den typischen Spracherwerbsverlauf der Kinder selbst. So konnte man Eltern, Kitas und Schulen die von ihnen gewünschten Informationen geben und Sprachstörungen besser erkennen. Erst seit den 1970ern analysierte man vermehrt auch den Input.

Allerdings erlaubte der Stand der Technik anfangs keine aussagekräftige Inputstudien. Bei den ersten Spracherwerbsstudien um 1900 hatte man noch keine Aufnahmegeräte. So beschränkte man sich auf Tagebuchstudien mit Kindesäußerungen. Die ersten Aufnahmegeräte waren relativ teuer und schlecht zu transportieren. Daher wurden nur relativ wenige Familien zuhause aufgenommen, meist nur wenige Stunden pro Monat. [6] [7] Um verallgemeinerbare Aussagen über die kindliche Sprachentwicklung zu machen, ergänzte man diese Studien dann durch Gruppenstudien in Kindergärten oder Schulen und gelegentlich bei Familien zuhause. [8] [9] Dabei interagierten die Kinder typischerweise nicht mit ihren Eltern, sondern mit studentischen Hilfskräften der jeweiligen Forschungsprojekte. Damit wollte man vergleichbare Bedingungen für alle Aufnahmen herstellen. Seit den 1970er Jahren gab es auch Gruppenuntersuchungen mit Mutter-Kind-Paaren. Diese fanden aber manchmal noch im Labor statt, da dies technisch einfacher war.

Erst in den letzten Jahrzehnten wurde es möglich, Kinder mit relativ preiswerten tragbaren Rekordern zu versehen So konnte man alles aufzeichnen, was das Kind in seinem natürlichen Umfeld sagt oder hört. Man kann jetzt auch kleine Videokameras an verschiedenen Stellen in der Wohnung anbringen. Damit kann man den ganzen Tag hindurch aufnehmen kann, ohne die Familie einzuschränken. So entstanden Großkorpora, d.h.  Sammlungen von vielen  langen Sprachaufnahmen. Preiswerte transportable Aufnahmegeräte ermöglichen es auch, Eltern einzubeziehen, die nicht die Zeit und das Interesse hatten, in einem Labor aufgenommen zu werden.

Infographik: Methoden der Spracherwerbsforschung

3. Reaktionszeitexperimente zur Sprachverarbeitung

In den Anfangsjahren der Spracherwerbsforschung entwickelte man Spracherwerbstheorien und beschrieb die Meilensteine der kindlichen Sprachentwicklung. Dazu verwendete man Tagebuchstudien, Fragebögen für Eltern und Korpora, d.h. Sammlungen von verschriftlichten Sprachaufnahmen. Man führte auch Experimente zu Sprachverstehen und Sprachproduktion durch. Dabei achtete man aber nur auf das Ergebnis der Sprachverarbeitung, z.B. die Zielsprachlichkeit der produzierten Äußerung oder die korrekte Wahl eines BIldes, das zu einem vorgegebenen Satz passt. Der Zeitverlauf der Sprachverarbeitung wurde nicht erfasst („Offline-Experimente“). Mittlerweile untersucht man aber auch die Prozesse beim Verstehen und Produzieren von Sprache. Zugleich verwendet man psycholinguistische Methoden, um die Sprachverarbeitung bei Verstehen und Produktion verstehen zu können. [10] [11]

Insbesondere erforscht man, wie Kinder lernen, Sprache genauso automatisch zu verarbeiten wie Erwachsene. Hierzu misst man u.a. Reaktionszeiten und Korrektheitsraten. [12] [13] [14] [15] So zeigt man z.B. in lexikalischen Entscheidungsaufgaben älteren Kindern Wörter wie Huhn und erfundene Nicht-Wörter wie Hihn auf dem Bildschirm (visuelle lexikalische Entscheidungsaufgabe). Für jüngere Kinder kann man die Wörter über Kopfhörer präsentieren (auditive lexikalische Entscheidungsaufgabe). Die Versuchspersonen müssen jeweils per Tastendruck zeigen, ob sie das betreffende Wort für ein „echtes“ Wort (Ja-Taste) oder ein Nicht-Word (Nein- Taste) halten. Dabei wird gemessen, wie schnell sie das tun (Reaktionszeit) und wie oft sie sich korrekt entscheiden (Sicherheit der Verarbeitung).

Mit dieser Methode untersucht man u.a. die Verarbeitung von abstrakten Hauptwörtern wie Jenseits und konkreten Hauptwörtern wie Katze. Dies taten z.B. Christina Kauschke und andere in einer Studie mit je 20 Erwachsenen und 8-12-jährigen Kindern  [16] Dabei zeigten sich bei beiden Kindergruppen höhere Korrektheitsraten für konkrete Begriffe als für abstrakte. Bei Erwachsenen war dies hingegen umgekehrt: Unterschiede gab es auch bei den Reaktionszeiten: Achtjährige reagierten schneller auf konkrete Wörter als auf Abstrakta. Zwölfjährige und Erwachsene verarbeiteten hingegen alle Wortgruppen gleich schnell. Zusammengenommen sprechen diese Befunde für eine Entwicklung bei der Verarbeitung abstrakter Begriffe zwischen acht und zwölf Jahren.

4. Augenbewegungsexperimente zur Sprachverarbeitungung

Neben Reaktionszeitexperimenten setzt man in der Spracherwerbsforschung mittlerweile auch Augenbewegungsexperimente ein. Eine kindgerechte Augenbewegungsmessung bietet die sogenannte „Visuelle Welt“-Methode („visual world“): [17] Man zeigt Kindern Bilder oder Videos und spielt ihnen dazu gesprochene Sprache vor. Dabei beobachtet man ihre Blickbewegungen. Z.B. könnten Kinder mit den Augen nach etwas suchen, das im gesprochenen Text benannt wurde. Sie können auch nach etwas suchen, das noch gar nicht erwähnt wurde. Das bislang Gehörte weckt nämlich Erwartungen für das Kommende. Dies kann man an „vorausschauenden“ Blickbewegungen erkennen.

Erwartungen entstehen z.B. im Deutschen, Niederländischen oder Spanischen, wenn man einen Satz mit Artikeln hört: Hier zeigen Artikel nämlich das Geschlecht (Genus) des folgenden Hauptwortes an. Dies sieht man z.B. am Kontrast zwischen der Hund (männlich/Maskulinum), die Katze (weiblich/Femininum) und das Huhn (sächlich/Neutrum). Dementsprechend kann man beim Hören eines Artikels schon den Kreis der Hauptwörter einschränken, die folgen können. Nach Wo ist der …? sollte z.B. nicht Huhn oder Katze kommen. Hund käme hingegen in Frage. Wenn man Bilder mit mehreren Objekten bzw. Tieren sieht und der Artikel nur zu einem von ihnen passt, sollte man also bereits nach dem Erkennen des Artikels den Blick auf dieses Objekt bzw. Tier richten. [18]

Augenbewegungsstudien zu Sprachen mit genusmarkierten Artikeln sprechen dafür, dass einsprachig aufwachsende Kinder dies bereits im Vorschulalter lernen. [19] [20] Angesichts des verstärkten Interesses an Mehrsprachigkeit untersucht man in aktuellen Augenbewegungsstudien nicht mehr nur einsprachig aufwachsende Kinder und Erwachsene. Man vergleicht auch Kinder, die zwei Sprachen gleichzeitig erwerben, mit erwachsenen Zeitsprachlernenden sowie mit Kindern, die zuerst eine Sprache und im späten Kindesalter eine zweite Sprache lernen [21] [22]

5. Erwerbsstudien mit Hirnforschungsmethoden

Hirnforschungsmethoden zeigen, wann welche Gehirnareale bei der Sprachverarbeitung besonders aktiv sind. [23] [24] [25] Mit hämodynamischen bildgebenden Methoden misst man den Blutfluss im Gehirn, z.B. mit Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI). So erkennt man aktive Areale mit starker Durchblutung.

Hämodynamische Methoden verraten allerdings recht wenig über den genauen Zeitverlauf der Sprachverarbeitung. Es dauert nämlich etwas, bis sich die Durchblutung durch die Aktivität in einem Hirnareal messbar erhöht. Eine bessere zeitliche Auflösung bieten Hirnstrommessungen wie beim EEG. Solche elektrophysiologischen Experimente liefern aber eine weniger genaue Zuordnung von Sprachaktivitäten zu Hirnarealen. Schließlich misst man hier an der Schädeldecke – und nicht im Gehirn selbst. Für Studien zu Hirnarealen UND Zeitverlauf kombiniert man daher elektrophysiologische mit hämodynamischen Methoden.

Bei Experimenten mit sogenannten ereigniskorrelierten Potentialen (EKPs) präsentiert man einen sprachlichen Stimulus – ein Satz oder ein Wort – und misst dann die davon ausgelöste elektrische Gehirnaktivität. Dabei berücksichtig man die Latenz (Millisekunden zwischen Stimulus und Reaktion), die Amplitude (Stärke der Reaktion) und die Polarität (positiv oder negativ) sowie die aktivierte Hirnregion.

In solchen Studien lösen verschiedene „Fehler“ unterschiedliche Reaktionen aus: Lexikalische/semantische Fehler (z.B. Die Schule wurde geangelt) verursachen ca. 400 Millisekunden nach der Stimuluspräsentation einen negativen Ausschlag der Hirnstromkurve (N400). Bei manchen Grammatikfehlern scheitert im Satzverlauf die bereits teilweise angefangene Analyse. So interpretiert man typischerweise den Satz Das ist der Mann, den die Verkäuferinnen gesehen hatte anfangs so, als ob die Verkäuferinnen den Mann gesehen hatten. Dann aber kommt hatte und man muss die bisherige Analyse aufgeben. Daraus ergibt sich eine späte Positivierung, 600 Millisekunden nach dem Auftreten von hatte (P600).

Mit EKP-Studien zum Erwerb konnte man z.B. zeigen, dass N400-Reaktionen auf lexikalische/semantische Verletzungen bereits bei 14 Monate alten Kindern auftreten, Reaktionen auf komplexere grammatische Fehler hingegen erst ab ca. 32 Monaten. [26]

6. Spracherwerbsstudien zu bedrohten Sprachen

Seit den späten 1970er Jahren gibt es in der Spracherwerbsforschung sprachvergleichende Großprojekte. Einer der Hauptinitiatoren, der amerikanische Psychologe Dan I. Slobin, sieht in der Vielfalt der zu erwerbenden Sprachen nämlich ein „natürliches Experiment“. Dieses erlaube es uns, die Möglichkeiten und Grenzen der menschlichen Spracherwerbsfähigkeit zu untersuchen. Eine von Slobin herausgegebene Buchreihe bot 1985 erstmals vergleichbare Beschreibungen des Erwerbs von sehr unterschiedlichen Sprachen. [27]. Sie inspirierte auch zahlreiche weitere Projekte [28] [29], z.B. das „Frog Story“-Projekt von Slobin und Ruth Berman. [30] [31] Für dieses Projekt erzählten Kinder – und später auch Erwachsene – aus aller Welt eine Bildergeschichte mit einem Jungen und einem Frosch. Aufnahmen hiervon findet man in der CHILDES-Datenbank.

Der Kreis der verglichenen Sprachen weitet sich derzeit auf bedrohte Sprachen aus. Da immer mehr Sprachen aussterben, will man zumindest die Informationen über diese Sprachen erhalten und Projekte zum Spracherhalt unterstützen. Daher schaffen z.B. die deutsche Volkswagenstiftung, die englische Hans-Rausing-Stiftung und die amerikanische National Science Foundation Datenarchive für bedrohte Sprachen. So förderte z.B. die Volkswagenstiftung das „The Language Archive“ am MPI für Psycholinguistik in Nijmegen, Niederlande. Diese wurde von der UNESCO ins „Memory of the World“ Register aufgenommen. Außerdem hat die UNESCO 2019 zum Jahr der indigenen Sprachen erklärt. In Deutschland gibt es u.a. die deutsche Gesellschaft für bedrohte Sprachen, einen informativen WDR-Beitrag zum Thema und eine Liste mit Veröffentlichungen und Webseiten auf Deutsch und Englisch.

Mittlerweile dokumentieren einige Projekte auch den Erwerb der betreffenden Sprache, z.B. ein Projekt zum Qaqet in Papua Neuguinea oder ein Projekt zum Chintang in Nepal. Daraus ergab sich ein internationales Projekt, dessen ACQDIV-Archiv derzeit Korpora mit Sprachaufnahmen zum Erwerb von 11 sehr untrschiedlichen Sprachen aus verschiedenen Weltregionen enthält. Zugleich entsteht ein ständig wachsendes Netzwerk von Projekten, die methodische Standards für zukünftige internationale Kooperationsprojekte in der Spracherwerbsforschung entwickeln.

7. Großprojekte mit experimentellen Studien

Große Kooperationsprojekte gibt es nicht nur für Korpora, sondern auch bei der Durchführung von Experimenten zum Spracherwerb:

  • Im „ManyBabies“-Projekt führen Forschende parallel in unterschiedlichen Laboren die gleichen Experimente mit Babys durch. So kann man feststellen, inwiefern die erzielten Befunde verallgemeinerbar sind oder von den spezifischen Bedingungen der betreffenden Labore oder Sprache beeinflusst werden. [32]
  • Die EU finanziert europaweite Kooperationen zwischen Projekten. Außerdem verpflichtet sie diese Projekte zu Infoveranstaltungen und frei verfügbaren Publikationen, Testmaterialien und Ergebnissen. Auf der Liste von EU-Projekten findet man z.B. die folgenden aufeinander aufbauenden Projekte zu Spracherwerb, Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklungsstörungen.
  • Das „Language 0-5“ Projekt verfolgt die sprachliche Entwicklung von 80 englischsprechenden Kindern über mehrere Jahre (6 Monate bis 5 Jahre). Dabei verwendet man eine Mischung von Spontansprachaufnahmen, experimentellen Daten, Fragebögen und standardisierten Sprachtests. So will man erfahren, wie das familiäre Umfeld der Kinder die Sprachentwicklung beeinflusst. Zugleich sollen evidenzbasierte Beratung und Information über Sprachentwicklung und Anzeichen für Sprachentwicklungsstörungen angeboten werden. Das Projekt gehört zum Lucid Centre (Centre for Language and Communicative Development) in den UK. Die sehr arbeitsintensive Datenerhebung wurde im Sommer 2019 abgeschlossen und die ersten Auswertungen sind bereits erfolgt. Das Lucid-Centre informiert darüber, sowie über weitere aktuelle Projekte auf seiner englischsprachigen Webseite. auf sozialen Medien wie Twitter und Facebook. Es gibt auch einem leicht lesbaren englischen Einführungartikel.
  • Das Iris-Archiv enthält frei verfügbare Materialien zur Durchführung von Spracherwerbsstudien, z.B. Bilder für Bildbeschreibungen oder Verstehensexperimente. Der Schwerpunkt liegt auf Materialien aus Studien zum Zweitspracherwerb. Viele der Materialien eignen sich aber auch für Studien zum Erstspracherwerb oder als Materialien für den Sprachunterricht.

8. Frei zugängliche Sprachaufnahmen und Veröffentlichungen

Bereits 1984 gründeten Brian MacWhinney und Catherine Snow in den USA das CHILDES Online-Archiv („Child Language Data Exchange System“) und machten dort Daten frei zugänglich („Open Data“). CHILDES umfasst mittlerweile mehr als 130 Korpora mit verschriftlichten Sprachaufnahmen. Solche Transkripte gibt es für über 30 verschiedene Sprachen und verschiedene Sprachentwicklungsstörungen. Informationen bieten die CHILDES-Webseite und Publikationen von Brian MacWhinney [33], Catherine Snow und anderen [34].

Anfangs enthielt CHILDES zwar viele Transkripte, aber nur wenige Mediendateien. Diese konnte man meist auch nur mit Erlaubnis der Projekte für weitere Forschungen einsehen. Mittlerweile findet man aber immer mehr frei zugängliche anonymisierte Audioaufnahmen. Hier wurden z:B. Namen durch Piepsen ersetzt. Videoaufnahmen zu anonymisieren ist schwieriger. Dennoch gibt es mittlerweile erste frei zugängliche Videos.

Während Daten schon relativ früh frei zugänglich waren, konnte man wissenschaftliche Veröffentlichungen meist nur über Bibliotheken oder Wissenschaftsorganisationen beziehen. Viele Veröffentlichungen findet man zwar mittlerweile leicht im Internet. Allerdings muss man oft noch für den Zugang bezahlen. Daher gibt es derzeit „Open Access“-Initiativen für den kostenlosen Zugang zu Veröffentlichungen. Die EU- Kommission und der Europäische Forschungsrat (ERC) unterstützen z.B. mehrere europäische Forschungsförderorganisationen (cOAlition S), darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese Organisationen verlangen ab 2020 einen vollständigen und sofortigen offenen Zugang zu von ihnen geförderten wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

„Open Data“ und „Open Access“ sind Teil der „Open Science“-Bewegung für mehr „Offene Wissenschaft“. Dazu gehören auch Bemühungen um die öffentliche Begutachtung von Forschung („Open Science Evaluation“) und um öffentliche Wissenschaftspolitik (‚*Open Science Policy“). Darüber hinaus sollen alle Methoden und Daten veröffentlicht werden, damit man Studien wiederholen und so überprüfen kann („Open Reproducable Science“). So will man mehr Transparenz und Teilhabe an der Wissenschaft schaffen. Hilfreich ist dabei die BASE (Bielefeld Academic Search Engine), Suchmaschine für wissenschaftliche Web-Dokumente.

Open Science: Open Data, Open Access, Open Research Evaluation, Open Research Policy, Open Reproducible Science

9. Studien mit mehrsprachigen Kindern

Mehr als die Hälfte der Menschheit wächst mehrsprachig auf und erwirbt im Kindesalter mühelos mehrere Sprachen. Zugleich lernen viele Menschen im Jugend- oder Erwachsenenalter mindestens eine Fremdsprache. Daher ist es erstaunlich, dass sich die moderne Spracherwerbsforschung anfangs überwiegend mit einsprachigen Kindern befasste. Zum Teil lag dies wohl an den Ländern, die diese Wissenschaft anfangs dominierten. Dies waren die USA, die UK, Deutschland und die Niederlande. Hier galt nämlich das Aufwachsen mit einer Muttersprache lange Zeit als Norm – auch wenn z.B. in den Niederlanden sehr viele Menschen mehrere Fremdsprachen lernen.

Mehr Aufmerksamkeit erreichte die Mehrsprachigkeit erst durch drei Veränderungen: Erstens stieg durch aktuelle Migrationsbewegungen in Europa und Amerika das Bewusstsein für Mehrsprachigkeit in den USA und Europa. Zweitens erforderte die Integration von Migrantenkindern und ihren Eltern mehr Sprachunterricht und Sprachförderung. Hierzu musste man mehr über Mehrsprachigkeit und Zweitsprachlernen wissen. Drittens erfuhren immer mehr Menschen aus Europa oder den USA durch Reisen oder Medien, wie selbstverständlich Mehrsprachigkeit z.B. in Indien oder Afrika ist.

Diese Entwicklungen führten zu einer verstärkten Förderung von Mehrsprachigkeitsstudien. Viele Korpora mit mehrsprachigen Kindern finden sich mittlerweile in der CHILDES-Datenbank zum Spracherwerb. [35] Für Korpora von erwachsenen Mehrsprachigen gibt es mittlerweile auch Online-Archive. Darin gibt es z.T. Audio- oder Videodaten, oft im selben Datenformat wie bei CHILDES. Die Universität Louvain bietet eine Liste von Archiven für Zweitsprachdaten für immer mehr Kombinationen von Ziel- und Ausgangsprachen (z.B. Deutsch, Englisch, Spanisch, Mandarin Chinesisch oder Arabisch).

Korpora werden zunehmend in der Forschung zum Zweitspracherwerb bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Sie sind aber auch für den Sprachunterricht relevant: Erstens braucht man für die Lehrmaterialgestaltung Daten über die alltägliche Verwendung der Zielsprache. Zweitens zeigen Erwerbsdaten, welche Abfolgen, „Fehler“ und Probleme beim Erlernen der Zielsprache zu erwarten sind. Zur Verwendung von Erwerbsdaten für Forschung und Deutschunterricht gibt es auch deutsche Veröffentlichungen. [36] [37]

10. Großkorpora mit vielen und langen Sprachaufnahmen

Die Veröffentlichung von Spracherwerbsdaten in CHILDES alleine gewährleistet noch keine gute Korpusbasis für die Spracherwerbsforschung. Für ein detailliertes Bild des Lernprozesses braucht man nämlich Korpora mit „dichten“ Multimediadaten („dense data“). Dies sind Sammlungen von Audio/Videodateien und Transkripten mit mehreren Stunden Aufnahmen pro Woche, meist über mehrere Monate oder Jahre hinweg. [38] [39]

Viele CHILDES-Korpora enthalten nur wenige Stunden Aufnahmen pro Kind, sind also keine „dichten Daten“. Es ist nämlich schwer, Menschen zu finden, die sich lange und häufig aufnehmen lassen. Außerdem ist der Arbeitsaufwand für Transkription und Auswertung hoch. Dennoch gibt es aber bereits einige „dichte“ Korpora in der Spracherwerbsforschung:

  • In einem Kooperationsprojekt der Universitäten Leipzig und Manchester beobachte man jeweils drei Jahre lang das deutsche Kind Leo und das englische Kind Thomas bis zu 5 Stunden pro Woche. [40] [41] Transkripte und Mediendateien sind über CHILDES-Datenbank frei zugänglich
  • Für das amerikanische „Human Speechome Project“ dokumentierte der Amerikaner Deb Roy die ersten drei Jahre seines Sohnes durch nahezu ganztägige Audio/Videoaufnahmen. Aufgrund ihres sehr privaten Charakters sind diese Daten derzeit nur Forschungsprojekten zugänglich. [42] [43]
  • Ein ähnliches Projekt führt Massimo Poesio mit seinem Sohn durch, der in Italien und England aufwuchs und nahezu ausschließlich Englisch spricht. Die Daten werden noch transkribiert und ausgewertet. [44] Es gibt aber bereits erste Befunde zu kindgerichteter Sprache [45]
  • Das Eisenbeiß-Korpus des Max-Planck-Instituts in Nijmegen enthält das L-Family-Korpus. Es bietet mehrere Stunden Aufnahmen pro Woche aus einer zweijährigen Studie mit einer deutschen Familie. Diese hatte am Anfang der Aufnahmen zwei und am Ende der Aufnahmen vier Kinder. Die Aufnahmen werden derzeit transkribiert. Die entsprechenden Anleitungen liegen bereits vor und geben einen Einblick in die Arbeit mit solchen Daten. [46] Erste Datenanalysen für dieses Korpus gingen in ein größeres sprachvergleichendes Projekt ein [47]

Die Verfügbarkeit von großen Datenmengen ermöglicht es, Computermodelle des Spracherwerbs zu entwickeln und anhand der Korpusdaten zu überprüfen. [48]

 10 aktuelle Entwicklungen in der Spracherwerbsforschung

Weitere Informationen zu Trends in der Spracherwerbsforschung

Die 10 beschriebenen Trends in der Spracherwerbsforschung sind natürlich nicht unabhängig voneinander. In der Tat gibt es immer mehr Studien, z.T. im Rahmen von Großprojekten, die mehrere Methoden oder Versuchspersonengruppen kombinieren. Auf der Sprachspinat-Webseite werden zu allen angesprochen Themen weitere Artikel, Link- und Literaturlisten erscheinen. Dort kann man dann auch mehr zu den Ergebnissen der entsprechenden Studien erfahren. Will man sich darüber hinaus über Theorien, Methoden und Trends der Spracherwerbsforschung informieren, kann man natürlich mit Google Scholar aktuelle Veröffentlichungen finden. Man kann auch verfolgen, was auf Spracherwerbswebseiten und entsprechenden Accounts bei Sozialen Medien gepostet wird. Weitere Forschungsteams kann man über die Sprachspinat-Literaturliste zur Spracherwerbsforschung finden. Dann kann man sich ihre Webseiten anschauen.

Es gibt auch immer mehr YouTube-Videos zum Thema. Einen guten Einstieg bieten dabei zwei laufend ergänzte YouTube-Listen mit deutschsprachigen Videos bzw. englischsprachigen Videos. In diesen Videos geht es um aktuelle psycholinguistische und neurolinguistische Methoden. Solche Videos geben einen besseren Eindruck vom Inneren eines Labors oder von der Experimentdurchführung als geschriebene Texte. Diese Listen werden ergänzt durch Listen mit deutschsprachigen Videos bzw. englischsprachigen Videos zu Ergebnissen der Spracherwerbsforschung.

Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp

Wenn man wirklich aktuelles Forschungsgeschehen erleben will, sollte man Tagungen, Fortbildungsveranstaltungen, Tage der offenen Tür oder andere Veranstaltungen der so gefundenen Projekte, Institute und Organisationen besuchen. Man kann auch an Studien teilnehmen, die dort durchgeführt werden. Die Webseiten und Social Media Accounts der verschiedenen Spracherwerbsforschungsinstitute bieten Informationen über Events und Studien. Oft findet man hier auch Mailinglisten oder Datenbanken für Teilnahmeinteressierte. Dort kann man sich eintragen und wird dann zu aktuellen Studien eingeladen. Dies gilt nicht nur für Familien mit spracherwerbenden Babys und Kindern. Es werden oft auch ein- und mehrsprachige Erwachsene gesucht, damit man die Sprachverarbeitung bei Kindern und Erwachsenen vergleichen kann.

 

Literatur

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[42] Roy, Deb, Rupal Patel, Philip DeCamp, Rony Kubat, Michael Fleischman, Brandon Roy et al. 2006. The human speechome project. In International Workshop on Emergence and Evolution of Linguistic Communication. 192-196. Springer, Berlin, Heidelberg.[zurück zum Text]

[43] Videoaufnahme eines Ted Talks von Deb Roy, 2011: The birth of a word. https://www.ted.com/talks/deb_roy_the_birth_of_a_word (accessed 23.08.2019)[zurück zum Text]

[44] Poesio, Massimo, Marco Baroni, Oswald Lanz, Alessandro Lenci. Alexandros Potamianos, Hinrich Schütze, Sabine Schulte im Walde, Luca Surian. 2010. BabyExp: Constructing a Huge Multimodal Resource to Acquire Commonsense Knowledge Like Children Do. In LREC Proceedings 3042-3048.[zurück zum Text]

[45] Eisenbeiß, Sonja, Massimo Poesio, Victoria Manning & Katherine Youngs. 2016. Repetition and Variation in a Mother’s Interactions with her Pre-verbal Infant. Presentation at a workshop on “The Role of Interaction in Language Development and Loss throughout the Lifespan”, University of Essex.[zurück zum Text]

[46] Eisenbeiß, Sonja & Ingrid Sonnenstuhl 2011b. Transcription conventions for the Eisenbeiss German child language corpora. Essex Research Reports in Linguistics 60,2.[zurück zum Text]

[47] Slobin, Dan, Melissa Bowerman, Penelope Brown, Sonja Eisenbeiss & Bhuvana Narasimhan. 2011. Putting things in places: Developmental consequences of linguistic typology. In Jürgen Bohnemeyer & Eric Pederson (eds.), Event representation in language and cognition, 134-165. Cambridge: Cambridge University Press. [zurück zum Text]

[48] MacWhinney, Brian. 2010. Computational models of child language learning: an introduction. Journal of Child Language 37, 477–485. [zurück zum Text]